OVG-Urteil zum Planungsgebiet "Worgull-Gelände"

 

Die CDU-Stadtratsfraktion hat sich auf ihrer letzten Sitzung am Montag mit den Auswirkungen des Gerichtsurteils des Oberverwaltungsgerichtes Lüneburg zur Bauvoranfrage der Firma Terranova für das Gelände des früheren Autohauses Worgull beschäftigt. Der Landkreis Rotenburg hatte den Prozess verloren und ist, falls er das Urteil anerkennt, verpflichtet, Terranova eine Baugenehmigung für einen 700 m²-Lebensmittelmarkt zu erteilen. "Eine politische Bewertung des Urteils können wir erst vornehmen, wenn die detaillierte Urteilsbegründung vorliegt", so Fraktionsvorsitzender Frank Pingel. Gespannt sei man in der CDU-Fraktion jedoch auf die Machbarkeit der vom Gericht vorgesehenen Verkehrsführung. Ein reines Befahren und Verlassen des Geländes über Rechtsabbiegespuren wird in der Praxis zu Schwierigkeiten und mangelnder Akzeptanz führen, ist Pingel überzeugt.

 
Die Umsiedlung des Penny-Marktes vom Großen Platz auf das Worgull-Gelände mag jetzt bis zu einer Größe von 700m² juristisch möglich sein, zu einer Stärkung der Innenstadt würde dieses jedoch nicht führen. Ein neuer Leerstand am Großen Platz muß nach Möglichkeit vermieden werden, so die CDU-Fraktion. Die Fraktion baut auf Gespräche zwischen Stadt und Terranova, in denen auch die Beantragung der Aufnahme des Geländes in das Städtebauförderungsprogramm "Stadtumbau West" eine Rolle spielen sollte. Bei Aufnahme in das Programm könnten Investoren zum Beispiel bei der Dekontamination des Geländes mit Zuschüssen des Landes und einer Kofinanzierung der Stadt rechnen. Die Fraktion hat sich einstimmig für eine Aufnahme der Gebiete auf beiden Seiten der Wesermünder Straße zwischen Waldstraße und Dammstraße sowie des Kasernengeländes und der geplanten Verlängerung der Kreisstraße 102 in das Sanierungsprogramm ausgesprochen.
 
Die CDU-Fraktion hat sich auch mit der in der letzten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr und Stadtentwicklung vorgetragenen Kritik an der Abgrenzung des innerstädtischen Versorgungsbereiches ("rote Linie") befasst. Die Fraktion bleibt bei der bestehenden Beschlussfassung und teilt die Kritik von Peter Hoheisel, der urlaubsbedingt an der Fraktionssitzung nicht teilnehmen konnte, ausdrücklich nicht. Die "rote Linie" war nach den Vorgaben des Landesraumordnungsprogrammes 2002 notwendig, um das seinerzeit geplante Fachmarktzentrum genehmigen zu können. Lidl hat anschließend mit Verweis auf diese Linie das zum Verkauf stehende Postgebäude erworben und wird dort in Kürze mit den Bauarbeiten beginnen. Der Standort ist für ein solches Bauvorhaben nach wie vor sinnvoll und dient gleichzeitig der Stärkung der Innenstadt, insbesondere aber des Bereiches der westlichen Alten Straße. Bei der Gestaltung des Objektes wurden mehrere Vereinbarungen zur städtebaulichen Verträglichkeit mit der Verwaltung getroffen. Die Kritik der SPD-Fraktion sei somit unzutreffend. Richtig sei, dass städtebaulich schönere Lösungen wünschenswert wären. Wer sich aber für die Stärkung des innerstädtischen Versorgungszentrums stark mache, wie dies die CDU-Fraktion tue, muss bereit sein, auch Abstriche hinzunehmen. Die Kritik der SPD-Fraktion, die Post könnte heute noch in ihrem Domizil untergebracht sein, wenn die CDU-Fraktion andere Beschlüsse herbeigeführt hätte, weist Frank Pingel zurück. "Wir können die bundesweiten Strukturreformen der Post nicht für Bremervörde außer Kraft setzten, indem wir über ihr bisheriges Grundstück eine Käseglocke stülpen. Die Naivität der SPD in dieser Frage ist bemerkenswert", so Pingel. Der Auszug der Post wäre auch ohne Lidl-Ansiedlung nur noch eine Frage der Zeit gewesen, zeigt sich der Fraktionsvorsitzende überzeugt.
 
Den Vorwurf, jeder Investor würde in dieser Stadt nach Wunsch bedient, weist die CDU-Fraktion ebenfalls zurück. Die SPD-Fraktion sollte sich lieber von der Verwaltung über die Ergebnisse der in Bremervörde mit Investoren geführten Verhandlungen informieren lassen. Nicht wenige Investoren würden nach Studium des vom Rat beschlossenen Einzelhandelskonzeptes und der Festlegung der "roten Linie" erkennen, dass in Bremervörde ein Schwerpunkt auf die Stärkung der Innenstadt gelegt werde. Mehrere Investoren aus den Bereichen Diskount und großflächiger Einzelhandel haben daher in der Vergangenheit von ihrer Anfrage wieder abgesehen. Bremervörde verfüge somit über schlüssige Konzepte, um eine gesteuerte Entwicklung der Innenstadt voranbringen zu können, so die CDU-Fraktion.

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