Pressemitteilung

Haushaltsrede Ratssitzung 14.12.2004

 

Haushaltsrede für die Ratssitzung am 14. Dezember 2004

Hauhaltsplan 2005 (es gilt das gesprochene Wort)

Herr Vorsitzender,

Herr Bürgermeister,

meine Damen und Herren,

der finanzielle Zustand der Kommunen in Deutschland hat sich auch im abgelaufenen Jahr 2004 dramatisch verschlechtert. Die Investitionen der kommunalen Gebietskörperschaften haben ein neues Rekordtief erreicht. Der Zustand von Straßen und öffentlicher Infrastruktur verschlechtert sich zusehends und für jedermann sichtbar. Selbst in Bundesländern wie Baden-Württemberg konnten 2004 mehr als die Hälfte der Gemeinden keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. In Nordrhein Westfalen haben die Fehlbeträge in den kommunalen Verwaltungshaushalten in den letzten drei Jahren um 1000 % von 507 Mio Euro 2000 auf 5,3 Mrd. Euro im Jahr 2003 zugenommen. 

Auch in unserer Stadt ist keine Verbesserung der Gesamtlage eingetreten.

Der Verwaltungshaushalt liegt mit einem Volumen von 18,34 Mio € nahezu auf dem selben Niveau wie der Etat des Vorjahres, nur mit dem leider entscheidenden Unterschied, dass die Einnahmen weitaus geringer als im Jahr 2004 veranschlagt ausfallen:

Die Grundsteuern sind mit Hebesätzen von 450% bei der Grundsteuer A und 410 % bei der Grundsteuer B bereits seit zwei Jahren an der obersten Schmerzgrenze angelangt und mit die höchsten in der Region. Hier sind keine Änderungen mehr zu Gunsten unserer Einnahmesituation möglich.

Bei den von uns nicht beeinflussbaren Einnahmen macht sich das Problem des vorliegenden Etats deutlich. Hier brechen uns die für den Ausgleich des Verwaltungshaushaltes notwendigen Beträge weg:

Gewerbesteuer minus 100.000 €,

Gemeindeanteil an der Einkommensteuer minus  180.000 €

Und als bedeutendster Betrag:

Schlüsselzuweisungen des Landes minus 500.000 €.

Auf der Ausgabenseite des Verwaltungshaushaltes werden hingegen die Erfolge unserer erfolgreichen Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre sichtbar:

Nämlich:

-       nahezu gleichbleibende Personalkosten , die im Vergleich zu 2004 nur um 7.700 € auf 5.057.000 € ansteigen werden à Erinnerung an die Diskussionen des letzten Jahres, als die CDU die Personalkosten gedeckelt hat. Die Politik unserer Fraktion und der Verwaltung trägt Früchte: im Vergleich mit anderen Städten unserer Größenordnung liegt der Personalkostenanteil je Einwohner mit 265 € deutlich unter den Werten von z.B. Rotenburg mit 345 € oder Osterholz-Scharmbeck mit 358 €.     

-       Fortsetzung der konsequenten Vergabe und Auslagerung von gemeindlichen Arbeiten, insbesondere im Bauhofbereich, mit dem Ziel, nicht sofort und auf der Stelle, sondern langfristig und dauerhaft Einsparungen von Personal- und Sachaufwand zu erreichen.  

-       wir haben auf Initiative unserer Fraktion schweren Herzens im Bereich Kulturzuschüsse und der sozialen Einrichtungen den um 20 % niedrigeren Ansatz aus 2004 auch in 2005 angesetzt, dabei aber wieder darauf Wert gelegt, die Bezuschussung unserer Sportvereine, die seit 1999 eingefroren ist, auf gleichem Niveau zu halten. Wir wissen um die Bedeutung der Träger unserer Sport- und Kulturarbeit und fördern ihre Arbeit auch weiterhin. 

-       Für Einsparungen an anderer Stelle haben wir auch Kritik einstecken müssen, ich nenne in der Innenstadt die Einschränkung der Straßenbeleuchtungszeiten, die uns rund 50.000 € Einsparungen und insbesondere den Fraktionskolleginnen und -kollegen aus der Innenstadt manche Diskussion einbrachte.

 Ein paar Worte zum Beitrag der Opposition 

 Seitens der SPD habe ich nur zwei Einsparvorschläge zum Verwaltungshaushalt vernommen, nämlich  

Die Zusammenstreichung der Ausgaben für Straßensanierung von 300.000 € auf 200.000 €, obwohl

Die tatsächlich notwendigen Kosten schon bei 375.000 € ermittelt wurden und somit ein Sparzwang bereits dadurch gesetzt ist, dass nur 300.000 eingeplant sind.

Die Mitglieder des Bauausschusses anlässlich der Straßenbehungen überparteilich und einvernehmlich die Notwendigkeit der Straßensanierungen anerkannt haben und (Einwurf an die Verwaltung...)

Auch der SPD bekannt sein dürfte, dass herausgezögerte und verschleppte Sanierungen von Gemeindestraßen zu erheblichen Mehrkosten führen und somit genau das Gegenteil von dem bewirken, was hier als vermeintliche Einsparung vorgegaukelt werden soll.

Das zweite Beispiel ist der einmalige Zuschuss der Stadt zur Durchführung des  Landesschützentages im April 2005, der größten fremdorganisierte Veranstaltung in unserer Stadt im nächsten Jahr ...hierzu ist bereits in den Ausschüssen alles gesagt worden, ich möchte hierzu keine weitere Stellung nehmen.

Weitere Vorschläge der SPD kamen nicht, außer der,  die Öffentlichkeit auszuschließen und hinter verschlossenen Türen über weitergehende Einsparungen zu reden. Ich glaube hier hat nicht die Mehrheit, sondern die Minderheit des Rates gekniffen und es sich ziemlich einfach gemacht.

....Einwurf Delphino...350 T€ Defizit...165 T€ Entnahme KA Gas-Rücklage (z.Z. noch 2,8 Mio €, hält insgesamt 20 Jahre)

Leider wird der Verwaltungshaushalt trotz der vielfältigen Bemühungen der letzten Jahre aufgrund der weggebrochenen Einnahmen mit einem Fehlbetrag von € 764.000 abschliessen. Dieser wäre ohne die vorab durch die Mehrheitsfraktion und die Verwaltung initiierten Maßnahmen mit Sicherheit um einiges höher. Sollte der Kreistag wie öffentlich angekündigt, eine Erhöhung der Kreisumlage um einen Prozentpunkt beschliessen, würde sich das Defizit um weitere rund 100.000 Euro erhöhen.

Zum Vermögenshaushalt (anders als in den Vorjahren lag hier der Schwerpunkt der Auseinandersetzung zwischen den Fraktionen)

Volumen von 6.420.00 €

Zahlreiche Investitionen sind unstrittig, ich möchte sie hier aber dennoch erwähnen:

Sanierungsmaßnahmen der Schulen, den Abschluss des Baus der  Stadtkernentlastungsstraße (K 102n) und damit verbunden der Ausbau von Altem Kirchweg und Lloydstraße.

 Der Neubau eines Gerätehauses der Ortsfeuerwehr Bremervörde stellt die größte Investition der Stadt in den nächsten zwei Jahren dar. Wir haben in unserer Fraktion intensiv über das Für und Wider der Realisierung dieser Maßnahme beraten und trotz harter Diskussion den klaren Beschluss gefasst, dieses Projekt in 2005 in Angriff zu nehmen.

 Meine Damen und Herren, die Stadt hat als Träger des Feuerwehrwesens eine große Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Brandschutzes. Hierzu gehört neben der Fahrzeugausstattung auch die Vorhaltung von geeigneten Unterkünften,  die eine sachgerechte Unterbringung des Materials und angemessene Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Feuerwehrleute gewährleisten. Das Feuerwehrhaus am Großen Platz kann nach nunmehr über 65 Jahren diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden. Es bringt nichts, dieser Tatsache aus dem Weg zu gehen, indem eine weitere Verschiebung der Baumaßnahme in die Zukunft gefordert wird. Die Feuerwehrunfallkasse weist bereits seit 1999 auf die erheblichen Sicherheitsmängel hin. Hinzu kommen die bekannten Raumprobleme mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ausbildung und den Übungsbetrieb. Dieses Problem wird bereits seit Jahren vor sich hergeschoben.

 Unsere Fraktion hat in Gesprächen mit dem Stadt- und dem Ortskommando ein  Einvernehmen über den Standort des neuen Hauses an der neuen Kreisstraße 102  hergestellt. Unser Ziel ist es, hier ein funktionales Gerätehaus zu bauen, das den Ansprüchen einer modernen Feuerwehr genügt, aber dennoch kostengünstig und ohne Schnörkel ist. Wir sehen die eingeplanten 2 Mio € für die Jahre 2005 und 2006 als Marke, die in den weiteren Planungen nach Möglichkeit unterschritten werden sollte, wobei wir die klare Unterstützung dieses Zieles durch die Feuerwehr selbst voraussetzen.

 Ähnlich gehen wir bei der größten Maßnahme der Dorferneuerung Minstedt, der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses bzw. Oste-Hauses, wie es dann heissen soll, vor. Da hier die Planungen schon weiter fortgeschritten sind, und eine Erweiterung des Hauses für die Ortsfeuerwehr aufgrund der Haushaltslage keine Zustimmung unserer Fraktion fand, können wir heute eine Verringerung der Ausgaben, die aber dennoch nur als grob geschätzt bezeichnet werden können, haushaltswirksam beschliessen. Dem Ziel der Dorferneuerung, nämlich ein attraktiveres Domizil für die Dorfgemeinschaft zu erhalten, werden wir dennoch gerecht.

 Meine Damen und Herren, durch den Verkauf der Stadtwerke ist es uns, anders als vielen anderen Kommunen in Deutschland möglich gewesen, die Substanz unseres gemeindlichen Vermögens zu sichern und zu erweitern. Ich nenne hier  insbesondere für die vergangenen Jahre unsere Schulen,. Auch im Jahr 2005 können wir ohne neue Kreditaufnahmen die eben von mir genannten Projekte angehen. Die Kommunalaufsicht hat vor wenigen Tagen auf Anfrage unserer Kämmerei festgestellt, dass die für das Jahr 2006, also auch für den Abschluß des Feuerwehrhausbaus im Finanzplan eingestellte Kreditaufnahme noch mit der dauernden Leistungsfähigkeit der Stadt im Einklang stehe und deshalb eine Genehmigung zu erteilen wäre. Dieses nur als kleine Ergänzung zur Presseberichterstattung vom Samstag.

 Durch die regelmäßigen Kredittilgungen, davon über 1,5 Mio Euro in 2004 hat sich die Pro-Kopf-Verschuldung der Bremervöder Einwohner von € 616 Euro Ende 2001 auf voraussichtlich € 256 Ende diesen Jahres reduziert. Wir haben als CDU-Fraktion ein gutes Gewissen, da wir durch die von uns herbeigeführten Beschlüsse der vergangenen Jahre

 1.    unser kommunales Eigentum d.h. Gebäude und Infrastruktur instand gesetzt, vermehrt und damit fit für die Zukunft gemacht zu haben

2.    die kreditfinanzierten Investitionen der Vergangenheit durch umfangreiche Sondertilgungen in Millionenhöhe nachträglich bezahlt und hierdurch erhebliche Zinseinsparungen erzielt haben

3.    permanent Einsparpotenziale im Verwaltungshaushalt realisiert zu haben, ohne dabei städtische Strukturen zu zerschlagen.

 Der Verwaltung unter der Führung von Bürgermeister Eduard Gummich , insbesonder aber auch der Stadtkämmerei danke ich namens unserer Fraktion für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr. Der Rat ist nunmehr gefordert, diesen vorliegenden Haushaltsplan für das Jahr 2005 anzunehmen. Herzlichen Dank.

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