Auf Einladung des CDU-Gemeindeverbandes Bremervörde besuchte die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages, Astrid Vockert, in der vergangenen Woche Bremervörde. Anlässlich eines Gespräches im Rathaus, an dem auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel teilnahm, stellte die Schiffdorfer Landtagsabgeordnete die neueste Studie zur geplanten Küstenautobahn A 22 vor.
Ziel dieser verkehrswirtschaftlichen Untersuchung ist es, die geplante Küstenautobahn A 22, welche nördlich von Bremervörde verlaufen würde, in ihrem zu erwarteten Nutzen mit einer möglichen Autobahn A 20, die von der Elbquerung bei Glückstadt um Hamburg herum an die A 1 bei Sittensen führen würde, zu vergleichen.
Zu Beginn der Untersuchung wird prognostiziert, dass im Zeitraum von 1997 bis 2015 die Bevölkerungszahl des Untersuchungsraumes Elbe-Weser und Weser-Ems um ca. 8 % steigen, der PKW-Bestand im selben Zeitraum jedoch um 27 % zunehmen wird. Durch den Bau der A 22 würde neben der stark belasteten A 1 insbesondere die B 71/74 und somit die Ortsdurchfahrt Bremervörde um fünf bis zehntausend Fahrzeuge täglich entlastet werden. Die Autobahn selbst würden rund 20.000 Fahrzeuge täglich befahren. Diese Zahlen würden bei einer Realisierung des Jade-Weser-Ports, der in der Studie noch nicht berücksichtigt wurde, noch höher liegen.
Im direkten Vergleich der beiden Autobahntrassen A20 und A22 schneidet die Küstenautobahn bei den Aspekten Zeitersparnis und städtebaulicher Wirkung deutlich besser ab als die Hamburger Umfahrung. Neben der deutlichen Entlastung zahlreicher Ortsdurchfahrten wie Bremervörde und Beverstedt und der schnelleren Erreichbarkeit der Mittel- und Oberzentren im Planungsraum wird auch die Verkehrssicherheit deutlich verbessert. Während durch die Realisierung der A 22 fast 1.700 Verkehrsunfälle jährlich weniger prognostiziert werden, können durch die A 20 nur rund 370 Unfälle vermieden werden.
In der Gesamtbeurteilung wird eine direkte Vergleichbarkeit der beiden Trassen anhand des Kosten-Nutzen-Faktors hergestellt. Die A 22, deren Kosten bei einer Länge von 112 km etwa 870 Mio Euro betragen werden hat einen vierfachen Nutzen als die A 20, die mit etwa 300 Mio veranschlagt wird. Astrid Vockert betonte hierbei, dass die Studie klar belege, dass die A 22 bei dreifach höheren Kosten einen vierfachen Nutzen erwarten liesse als die A 20. Somit sei im Ergebnis die Küstenautobahn klar zu favorisieren.
Zusätzlich berichtete Vockert über eine Zusage von Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und Verkehrsministere Walter Hirche (FDP), die A 22 für eine Aufnahme in die sogenannte TEN-Liste der Transeuropäischen Netze vorzuschlagen, um hier zusätzliche Fördermittel erhalten zu können. Reinhard Grindel betonte, dass nunmehr wissenschaftlich abgesichert sei, dass die A 22 einen größeren Nutzen verspreche als die allgemein nur als Bypass-Lösung bezeichnete Umfahrung Hamburgs. Der nächste Schritt sei nunmehr die Bereitstellung von Haushaltsmitteln für die Streckenplanung der A22 bei gleichzeitiger Herabstufung der A 20 im neuen Bundesverkehrswegeplan.
Bezüglich der Nordumgehung Bremervördes vereinbarten Bürgermeister Eduard Gummich (CDU) und die beiden Abgeordneten, baldmöglich mit dem Straßenbauamt in Stade die konkrete Abstimmung des weiteren Planfeststellungsverfahrens der Nordumgehung Bremervörde mit der Planung der Küstenautobahn zu erörtern. Die Nordumgehung ist aufgrund des starken örtlichen und regionalen Drucks insbesondere der CDU seit 2003 im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes als vordringlicher Bedarf (Teilstück der A 22) ausgewiesen.
von links nach rechts: CDU-Fraktionsvorsitzender Erwin Busch, Bauamtsleiter Wilhelm Gathman, Bürgermeister Eduard Gummich, Astrid Vockert, MdB Reinhard Grindel, Ratsmitglied Reinhold Becker, CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Frank Pingel.