Bericht für Oste-Wümme-Kurier
CDU
Bremervörde geht mit gutem Gefühl in den Wahlkampf
Mitgliederversammlung mit Oberkreisdirektor Dr. Fitschen
Der Rückblick auf das vergangene
Jahr 2000 und ein Ausblick auf das Kommunalwahljahr 2001 standen im Mittelpunkt
der diesjährigen Mitgliederversammlung des CDU-Gemeindeverbandes Bremervörde,
die kürzlich im Park Hotel stattfand.
Neben ca. 50 Mitgliedern konnte Gemeindeverbandsvorsitzender Frank Pingel auch
Landrat Reinhard Brünjes und den Bremervörder Bürgermeister Eduard Gummich
begrüßen. Als Hauptreferent hatten die Christdemokraten den Landratskandidaten
Oberkreisdirektor Dr. Hans-Harald Fitschen eingeladen.
In seinem politischen Bericht ließ Frank Pingel die Aktivitäten des
CDU-Verbandes im Jahr 2000 Revue passieren. Zu den Höhepunkten des Jahres gehörten
der sehr gut besuchte Grogabend mit Bundestagsvizepräsident Rudolf Seiters und
der Besuch der EXPO 2000 in Hannover. Sehr intensiv hat sich der Gemeindeverband
mit der Zukunft des Bremervörder Krankenhauses auseinandergesetzt. In
gemeinsamen Erklärungen mit den Kreistagsabgeordneten der Bremervörder CDU
konnte ein wesentlicher Beitrag zur Entscheidungsfindung im Kreistag beigetragen
werden. „Die anstehende Beteiligung der Sana wird einen langfristigen Bestand
des Krankenhauses auf hohem Niveau sicherstellen“, so Pingel.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit des Gemeindeverbandes war die Situation
der Bundeswehr. Im Vorwege der Entscheidung zur Schließung der Vörde Kaserne
hatte der Gemeindeverband auf einer gemeinsam mit der Jungen Union organisierten
Veranstaltung mit dem ehemaligen Generalleutnant Axel-Björn Kleppien einen
hochrangigen Referenten aufzubieten., dessen Außerungen zur Zukunft der
Bundeswehr bis heute in der örtlichen Presse zitiert werden.
Auch zu den befreundeten CDU-Verbänden wurden im vergangenen Jahr intensive
Kontakte unterhalten. Neben einem Besuch von Rotenburger CDU-Vorstands- und
Fraktionsmitgliedern im Frühjahr war auch eine Abordnung der CDU Greifswald mit
dem langjährigen Bremervörder Stadtdirektor Joachim von der Wense bei den
Bremervörder Parteifreunden zu Gast.
Erfreut zeigte sich der Vorsitzende, daß bei einer Gesamtzahl von über
190 CDU-Mitgliedern der Anteil der jungen Mitglieder unter 35 Jahren weiter
gestiegen sei. 31 Parteimitglieder zählen heute zu dieser Altersgruppe. In
diesem Zusammenhang dankte Frank Pingel der Jungen Union Bremervörde für die
geleistete Arbeit und betonte, daß die CDU die einzige wirklich junge Partei in
der Stadt sei.
Ausführlich ging der
Vorsitzende auf das Projekt „Bremervörde 21“ ein. Die CDU sieht den
Verlauf und die Aktivitäten im Rahmen der Stadtkonzeption durchgehend positiv.
Wichtig sei, daß zuerst die einzelnen Arbeitsgruppen und die Lenkungsgruppe
ihre Maßnahmen und Projekte vorbereiten und anschließend mit der Politik in
einem offenen Dialog an der Umsetzung der Maßnahmen gemeinsam arbeiten. Eine
Einmischung in laufende Entscheidungsprozesse, wie zum Projekt „Tag des Bürgerengagements“
durch die SPD geschehen, werde es mit der CDU nicht geben, so Pingel.
Zum Abschluß seines Berichtes berichtete der Vorsitzende über die
bisher laufenden Vorbereitungen zur Kommunalwahl. „Ich bin sehr erfreut, daß
neben zahlreichen amtierenden Ratsmitgliedern auch viele Neueinsteiger unter den
bisher bekannten Kandidaten sind“, so Pingel. Somit besteht auch in 2001 die
große Chance, mit einem Team aus erfahrenen Politikern und neuen Köpfen die
absolute Mehrheit der Mandate wieder zu erringen. An alle Mitglieder und der CDU
Nahestehenden richtete Pingel den Wunsch, über eine eigene Kandidatur für den
Stadtrat und den Kreistag nachzudenken.
In seinem Bericht aus der Arbeit der CDU-Ratsfraktion ging deren Vorsitzender
Erwin Busch auf die aktuelle Haushaltslage der Stadt ein. Dem Etatentwurf für
das Jahr 2001, dem ein Defizit von 2,5 Mio. DM zugrunde liegt, wird ein
Haushaltskonsolidierungskonzept bis zum Jahr 2004 folgen. Zusätzlich zur planmäßigen
Konsolidierung des Haushaltes spreche sich die CDU für eine Überprüfung der
Verwaltung aus, deren Ziel es sei, Einsparpotenziale
auszumachen und zu nutzen.
Mit Bedenken beobachte die CDU-Fraktion den Weggang von Institutionen und die
vermehrte Schließung von Einzelhandelsgeschäften in der Stadt. Als neuestes
Beispiel für die Benachteiligung der Fläche nannte Busch die beabsichtigte
Verlegung des bisher beim Amtsgericht angesiedelten Handelsregisters. Für die
Schließung der Vörde Kaserne müssen Ausgleichsmaßnahmen durch die Bundes-
und Landesregierung realisiert werden. Neben finanziellen Förderungen könne
dieses auch eine Beschleunigung bei der Planung und Realisierung der
Umgehungsstraßen sein .
Als ein wesentliches Ziel der Zukunft sieht Busch die Attraktivierung der
Innenstadt. In Kürze werden die ersten Gespräche zur künftigen Nutzung des
Marktplatzes in der Innenstadt geführt.
Oberkreisdirektor Dr. Hans-Harald Fitschen ging mit einem Eingangszitat
von Hölderlin auf die Bremervörder Lage ein: „Wo Gefahr droht, wächst das
Rettende auch“. Die Situation des Landkreises habe sich mit Beginn des neuen
Jahrhunderts sehr positiv entwickelt. Der Haushalt des Landkreises kann erstmals
seit Jahren ausgeglichen vorgelegt werden. Der Zuzug an Neueinwohnern ist der höchste
unter allen Landkreises Niedersachsens. Dieses liege an der besonderen
Attraktivität unseres Raumes. Beispiele hierfür seien der permanente Erfolg im
Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, aber auch infrastrukturelle
Vorteile wie das gut organisierte Rettungswesen und die Krankenhaussituation
sprechen hier für sich.
In Bezug auf die kommunale Finanzausstattung warf Fitschen dem Land
Niedersachsen vor, die Gelder für den kommunalen Finanzausgleich nicht gerecht
zu verteilen. Die bisherige Praxis zum Vorteil der Ballungszentren ist vom
Staatsgerichtshof zweimal für verfassungswidrig erklärt worden. Ein drittes
Verfahren laufe gerade. Gemessen am Verteilungsschlüssel von 1990 hätte der
Landkreis zwischen 1991 und 1998 180 Mio. DM mehr Mittel zur Verfügung gehabt.
Im Hinblick auf die Diskussion um die Senkung der Kreisumlage bedauerte Fitschen,
daß somit der Streit um das kommunales Geld gehe, während das Geld des Landes
ungleich verteilt werde.
Als Chance für Bremervörde wertete der Oberkreisdirektor die von allen
beteiligten Ländern und Kreisen uneingeschränkt getragene Initiative zur
beschleunigten Planung und Bau der Küstenautobahn, die nördlich von Bremervörde
in Richtung Wesertunnel laufen soll. Zur parallel geplanten Nordumgehung
erinnerte Fitschen an die Vorgehensweise in Mecklenburg-Vorpommern nach der
Wende, wo zuerst die Umgehungsstraßen gebaut und anschließend in den neuen
Autobahnverlauf integriert wurden. Abschließend
bekannte sich Fitschen zum Standort Bremervörde und erklärte, daß die
Kreisverwaltung auf gleichem Niveau in Bremervörde auch künftig ihre
Nebenstelle unterhalten werde. Frank Pingel dankte dem Oberkreisdirektor für
seine Ausführungen und überreichte einen Karton Wein, verbunden mit den besten
Wünschen für den anstehenden Wahlkampf.